Jahresbericht zur Partnerschaftsarbeit 2020
Seit der Dürre 2019 haben wir in unserem Dekanat und im Partnerdekanat Mpwapwa diskutiert, was man tun kann, damit die Landwirte dort besser gewappnet sind gegen solche verheerenden Trockenperioden, die ihnen die Lebensgrundlagen rauben. Ergebnis war das Projekt Ernährungssicherung.
Die Kernidee ist, Landwirte schrittweise mit Methoden und Kenntnissen vertraut zu machen, mit denen sie mit den Folgen des Klimawandels besser zurechtkommen. Gestartet werden sollte mit einer begrenzten Anzahl (50), um die Kosten tragbar zu machen. Die sollen dann als gutes Beispiel dienen, das andere dafür interessiert, es ihnen nachzutun.
Die Partner in Tansania haben gemeinsam mit uns unter Mithilfe von tansanischen Fachleuten (Institut der Universität Dodoma und eine von Brot-für-die-Welt benannte NGO) ein entsprechendes Konzept entwickelt mit theoretischen Inhalten und praktischen Einheiten auf den eigenen Feldern. Zu allen Schritten sind Handbücher erstellt worden für die zukünftigen Teilnehmer ebenso wie Demonstrationsfelder. Dieses Konzept hat auch Brot-für-die-Welt überzeugt, die 50% der Gesamt-Kosten von 40.000 Euro für zwei Jahre übernommen haben. Im September 2020 ist das Projekt gestartet und bis jetzt sehr erfolgreich gelaufen. Drei bebilderte Info-Blätter zum Fortgang des Projektes wurden erstellt.
Die Corona-Pandemie hat unsere beiden Heimatländer gründlich durcheinandergeschüttelt und damit natürlich auch die Partnerschaft. Vor allem das 30jährige Jubiläum in 2021 war davon betroffen. Im Februar 2021 sollte eine Delegation aus Traunstein nach Tansania reisen und für Juli 2021 hatten wir eine Delegation aus Tansania zu uns eingeladen. Alle Planungen haben wir bis Ende 2020 fertiggestellt und aufrechterhalten. Wegen der Beschränkungen und auch wegen der Gefahren mussten wir dann doch alles auf 2022 verschieben in der Hoffnung, dass dann wieder Begegnungen möglich sind.
Die Lage in Tansania ist völlig unklar, da die Regierung ab Mai 2020 alle Informationen eingestellt hat. Später hat Präsident Magufuli erklärt, dass Corona in Tansania besiegt sei. Dem hat sich der Rat der Kath. Kirche Ende 2020 entgegengestellt und von deutlich vermehrten Todesfällen berichtet. Weitere Kirchenleitungen und Ärzte haben sich angeschlossen. Daraufhin hat der Präsident seine ablehnende Haltung gegenüber Vorsichtsmaßnahmen und Impfungen relativiert. Anfang 2021 ist der Präsident (offiziell aufgrund eines Herzleidens) plötzlich verstorben. Wie sich die Regierung zukünftig zu Corona stellt, ist unklar.
Unser Schüler-Stipendienfonds ist nach wie vor ein Renner: seit 1998 konnte damit 755 Jugendlichen eine höhere Schulbildung ermöglicht werden. In 2020 wurden 203 Schüler*innen gefördert. Sie können nach vier Jahren den sog. Ordinary Level erreichen (vergleichsweise Mittlere Reife), nach sechs Jahren den Advanced Level (Abitur). Für den Fonds wurden 10.000 Euro aufgewendet. Die Mittel kommen aus Dauer- und Einzelspenden sowie speziellen Aktionen in einige Gemeinden (z.B. Christrosenverkauf der Konfirmanden).
Viele tansanische Eltern können nicht einmal für ein Kind die nötigen Mittel für die höhere Schule aufbringen, geschweige denn für mehrere. Vor allem Mädchen leiden darunter. Im Schüler-Stipendienfonds haben sie einen Anteil von ca. 50%.
Waisenkinder in unserem Partnerdekanat müssen weder auf der Straße noch in Waisenhäusern leben. Wenn Eltern durch Unfall oder Krankheit (v.a. HIV) sterben, nehmen in der Regel Verwandte oder Nachbarn die zurückbleibenden Kinder auf. Das bedeutet aber zusätzlich notwendiger Aufwand für den Unterhalt der Familie. Bei Halbwaisen ist der zurückbleibende Elternteil in ähnlichen wirtschaftlichen Nöten. Das lindert der Waisenfonds: einmal jährlich erhalten diese Familien Leistungen für die Anschaffung von z.B. Kleidung oder für Nahrung.
Gut 600 Waisen haben die Pfarrer und Evangelisten in ihren Gemeinden gezählt. Bei uns tragen etwa 100 Dauerspender zum Fonds bei sowie viele Einzelspender. Ende 2020 konnten wir 13.000 Euro an unsere Partner überweisen.
Die Partnerschaftskonferenz ist unser höchstes Beschlussgremium. Sie besteht aus den Partnerschaftsbeauftragten der Gemeinden und dem Dekanatsmissionspfarrer. Wegen Corona konnten wir uns im Frühjahr nicht treffen, sondern nur im Herbst, da aber persönlich in der Kirche in Altötting. Wir hatten Pfr. Michael Schlötterer zu Gast, der seit 2015 in Morogoro, Tansania arbeitet. Er erzählte uns von seiner Arbeit und beantwortete viele Fragen.
Weiterer Gast war Dipl. Volkswirtin Dr. Adelheid Kückelhaus, die gemeinsam mit unserem Partnerschaftsbeauftragten Erwin Geuder-Jilg (Agrar-Ökonom) Hintergrundinformationen zum angedachten Projekt Ernährungssicherung vorstellten, über das im Anschluss diskutiert und abgestimmt wurde.
Weitere finanzielle Beschlüsse haben den Schüler-Stipendienfonds, den Waisenfonds und kleinere Projekte betroffen. Die Partnerschaftsbeauftragten haben über die Partnerschaftsarbeit in den Gemeinden berichtet.
Der Partnerschaftsausschuss (geschäftsführendes Organ der Partnerschaftskonferenz) hat sich sechsmal getroffen (teils online).
Der Partnerschafts-Gottesdienst wird seit 1992 gemeinsam bei uns und in Tansania gefeiert. In 2020 war er von uns vorbereitet worden zum Thema „Wir brauchen einen ‚KLIMA-‘ WANDEL, um den KLIMAWANDEL zu verhindern…“.
Pamita organisiert seit einigen Jahren gemeinsam mit dem Eine Welt Netzwerk Bayern (EWNB) Vernetzungstreffen von Gruppen, die in unserem Raum Partnerschaftsarbeit machen. Dieses Jahr mussten wir das Treffen online halten zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit“. Nach dem Vortrag von Helena Matschiner vom EWNB wurde intensiv diskutiert.
Die Homepage www.pamita.de musste aufgrund technischer Änderungen neu aufgesetzt werden. Das haben wir zum Anlass genommen, den Anbieter zu wechseln und sind jetzt in der „Vernetzte Kirche“ beheimatet, wie viele Dekanate und Kirchengemeinden. Hauptänderung für Nutzer ist die automatische Anpassung an das jeweilige Endgerät vom Breit-Bildschirm bis zum Smartphone.
Wir danken sehr für alle Spenden, besonders für die Umlage der Kirchengemeinden, die ein wichtiger Beitrag dafür sind, die Gemeindearbeit zu gestalten und für Kinder und Jugendliche bessere Lebenschancen zu schaffen.
Herzlichen Dank an alle, die mit Tat und Wort und Gebet zum Gelingen der Partnerschaftsarbeit in 2020 beigetragen haben.
Joachim Grytzyk, Vorsitzender Partnerschaftsausschuss
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie auf der Homepage von Pamita.