Dekanatssynode evangelisches Dekanat Traunstein: Neuer Dekanats-Ausschuss gewählt Informationen über Prävention und Religionsunterricht

Der neu gewählte Dekanatsausschuss (hinten von links) stellvertretender Dekan Dr. Josef Höglauer, Dr. Andreas Schroter, Anja Esau, Immanuel Bechtel, Dr. Florian Herrmann; (vorne von links) Carmen Baumgärtner, Heike Gierisch, Gabriela Hofmann und Dekan Peter Bertram. Die stellvertretende Dekanin Pfarrerin Andrea Klopfer fehlt auf dem Bild.
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erschienen im Traunsteiner Tagblatt vom 01.04.2025, Text und Bild: Pia Mix

 

Traunreut. In der Frühjahrsdekanatssynode des evangelischen Dekanats Traunstein wurde der neue Ausschuss für die nächsten sechs Jahre gewählt. Seine Aufgaben werden laut Dekan Peter Bertram sein „mit gestalten, mit beraten, mit verantworten, mit entscheiden und den ganzen Dekanatsbezirk im Blick haben“.

Das evangelische Dekanat Traunstein umfasst die vier Landkreise Traunstein, Altötting, Mühldorf und Berchtesgadener Land, 16 Kirchengemeinden mit knapp 42000 Gemeindegliedern, 29 Kirchen, 82 Gebäude, zehn Kindertagesstätten und ein Jugendbildungshaus. Die zweimal im Jahr stattfindende Dekanatssynode ist das Leitungsorgan des Dekanats. In der zurückliegenden sechsjährigen Amtsperiode diente die Synode als Sprachrohr für die Arbeit in den Kirchenvorständen und man befasste sich in elf Synoden mit Fragen zum Landesstellenplan, zur Kirchenmusik, Urlauberseelsorge, Präventionsarbeit, Finanzen und mehr. Der Dekanatsausschuss bereitet die Synoden vor, fasst Beschlüsse zur Umsetzung des Landesstellenplanes, trägt Mitverantwortung beim Einsatz kirchlicher Mitarbeiter, unterstützt den Dekan bei der Planung größerer kirchlicher Baumaßnahmen, verwaltet das Vermögen des Dekanatsbezirkes und anderes mehr. All diese Aufgaben wurden in über 60 Sitzungen in den zurückliegenden sechs Jahren bewältigt. Wie Dekan Peter Bertram in der Frühjahrssynode erläuterte geht es in den kommenden Jahren darum, Transformationsprozesse anzugehen, die Regionalisierung voranzutreiben zum Beispiel durch gemeinsame Pfarrämter, den Immobilienbestand zu überdenken, Bewusstsein für Prävention zu schaffen und sich um eine auskömmliche Finanzierung der Verwaltung zu kümmern.

Für das Präsidium stellten sich Carmen Baumgärtner und Dr. Andreas Schroter wieder zur Verfügung und wurden auch erneut gewählt. Neuer Schriftführer der Synoden wurde Norbert Janßens, sein Stellvertreter ist künftig Dirk Hentrich. Der Dekanatsausschuss setzt sich zusammen aus dem Dekan, den beiden Mitgliedern des Präsidiums, den stellvertretenden Dekanen und fünf weiteren Mitgliedern, davon zwei Hauptamtliche. Die beiden gewählten Hauptamtlichen sind in der neuen Periode Dr. Florian Herrmann und Gabriele Hofmann. Die drei gewählten ehrenamtlichen Mitglieder sind Immanuel Bechtel, Heike Gierisch und Anja Esau.

Im Rahmen der Synode informierte Pfarrerin Daniela Herrmann über Prävention und das neue Präventionsgesetz der Evangelischen Landeskirche Bayern. Alle Kirchengemeinden und Einrichtungen sind dabei zur Mitwirkung verpflichtet und müssen bis Ende 2025 ein genehmigtes Schutzkonzept erstellen. Darin enthalten sein müssen Präventionsmaßnahmen, um Missbrauch zu vermeiden, Schulungen und Sensibilisierung für alle haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Kirchengemeinden und Einrichtungen sowie der mögliche Umgang mit Verdachtsfällen. Pfarrerin Herrmann: „Sexualisierte Gewalt passiert nach wie vor. Wir haben den Auftrag, sie zu vermeiden und Betroffenen zu helfen.“ Dekanatsweite Basisschulungen finden demnächst am 2. April in Altötting und am 7. Juni in Waldkraiburg statt. Nach den Angaben von Pfarrerin Herrmann haben zahlreiche Kirchengemeinden bereits ihr Schutzkonzept vorgelegt, einige fehlen jedoch noch und sollten nun mit Hochdruck daran arbeiten.

Gabriela Hofmann, Leiterin des Schulreferats im Dekanat, sprach über die aktuelle Situation. 183 Schulen sind in ihrem Zuständigkeitsbereich, darunter auch Berufsfachschulen. Die Verantwortung für den Religionsunterricht, so Gabriele Hofmann, liegt bei Staat und Kirche, beide stellen Lehrkräfte. 14 Religionspädagogen und einige Katechetinnen sind im Dekanat beschäftigt, es gebe jedoch wenig Nachwuchs. Auch einige Pfarrer und Pfarrerinnen im Dekanat gäben neben ihren anderen Aufgaben noch Religionsunterricht. Die Leiterin des Schulreferats stellte einen Modellversuch vor für Schulen, an denen aufgrund der sehr geringen Zahl von evangelischen Schülern ein konfessioneller Religionsunterricht nicht stattfinden kann. Es gebe da seit fünf Jahren ein „konfessionell kooperatives“ Modell, bei dem katholische und evangelische Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Aktuell nähmen 16 Schulen, vor allem Grundschulen, an dem Modellversuch teil und Gabriele Hofmann sieht darin eine gute Möglichkeit für die Zukunft. „Der Religionsunterricht ist eine große Chance, aber auch eine große Verantwortung der Kirche“, betonte sie.    

Dekan Bertram gab in der Synode noch bekannt, dass vor wenigen Tagen der neue Kirchenkreis Schwaben-Altbayern gegründet wurde. Mehrere Dekanatsbezirke bilden den Kirchenkreis und an der Spitze der vier bayerischen Kirchenkreise steht jeweils ein Oberkirchenrat, der die Kirche in der Region in der Öffentlichkeit vertritt.