Evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler besucht das BPFI in Ainring
Bericht und Foto: Tanja Weichold
Ainring, 03.05.2016. Einmal mehr äußerst beeindruckt von der Bayerischen Polizei zeigte sich die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler bei ihrem Besuch am Fortbildungsinstitut (BPFI) in Ainring unter dem Dach der Bereitschaftspolizei. Speziell die Philosophie der Führungstrainings und die Aufarbeitung der Geschichte in der Dokumentationsausstellung im Haus über die Rolle des Geländes während des Dritten Reiches nötigten der bekannten Kirchenvertreterin großen Respekt ab.
Sie sei eine Frau der deutlichen Worte. „Ich meine, was ich sage, sonst würde ich es nicht sagen“, erklärte sie bei der Abschlussrunde. Und in der war sie voll des Lobes über die Bayerische Polizei und die Fortbildungsarbeit am BPFI, von der sie sich bei ihrem rund zweistündigen Besuch einen kleinen Eindruck verschaffen konnte. Breit-Keßler besuchte bereits mehrere Dienststellen, zum Beispiel das Polizeipräsidium München. Sie begleitete Beamte auf Streife und erklärte: „Mir ist es wichtig, mich persönlich vor Ort bei den Polizisten für ihre Arbeit zu bedanken.“
Nach der Begrüßung durch den Leitenden Polizeidirektor Johann Peter Holzner stellte Oberregierungsrätin und Diplom-Psychologin Ruth Stettmer-Sultana die Werte- und Kompetenzorientierung vor. In ihrer Verantwortlichkeit liegt die Führungsfortbildung.
Die Führungsphilosophie sei getragen vom Leitbild der Bayerischen Polizei, welches sich auf die Achtung der Menschenwürde, auf Wertschätzung, Respekt und das rechte Maß gründet. Das sind Werte, die im Grundgesetz verankert sind. „Und das ist unser Auftrag“, so Stettmer-Sultana.
In den Führungstrainings werde das Ethische Führen gelehrt, Selbstreflexionen nähmen großen Raum ein. „Es geht um die eigene innere Einstellung und Grundhaltung.“ Führungskräfte sollten die Werte in ihrer Vorbildfunktion auch leben.
Breit-Keßler äußerte sich nach diesem Kurzvortrag beeindruckt. Sie sagte, sie wolle Stettmer-Sultana am liebsten „vom Fleck weg engagieren“. Ihr gefiel die Logik von der Prägung des Einzelnen als Teil der gesamten Organisation bis hin zur damit erreichten Formung der demokratisch legitimierten Polizei als Ganzes. „Seien wir uns doch mal ehrlich, bei der Polizei ist es wie bei der Kirche: Die Bürger schließen vom Verhalten jedes einzelnen immer auf die gesamte Institution.“
Sie selbst habe einen äußerst positiven Eindruck, vom Verhalten gegenüber den Staatsbürgern als auch bei Einsätzen, etwa Veranstaltungen von extremen Gruppierungen. Beim G7-Einsatz und in der Flüchtlingskrise sei der Eindruck von Menschlichkeit und Sicherheit der Bayerischen Polizei „um die ganzen Welt“ gegangen. Die Stabilität der Polizisten nannte sie bewundernswert.
Breit-Keßler wünschte sich angesichts der steigenden Zahl an Übergriffen gegen Beamte, dass junge Leute wieder mehr Respekt vor der Polizei haben sollten. Eltern sollten ihren Kindern Idealbilder mitgeben.
Als „eindrucksvolle“ Aufarbeitung der Geschichte bezeichnete die evangelische Regionalbischöfin die Dokumentationsausstellung über die Vergangenheit des Geländes des BPFI. Die reicht vom anfänglichen Regierungsflughafen und der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug zur Zeit des Nazi-Regimes über die Zeit danach als Auffanglager für jüdische Gefangene aus Konzentrationslagern bis hin zur Polizeischule und seit 1975 Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei. Diese „Reflektionsfähigkeit aufs Dritte Reich“ würde manch anderen Institutionen immer noch fehlen.
Im Trainingszentrum Einsatzzentrale erfuhr Susanne Breit-Keßler, wie jene Polizisten am BPFI für ihre Arbeit beschult werden, die dann zum Beispiel auch große Einsatzlagen wie das Zugunglück heuer in Bad Aibling professionell bewältigen. Breit-Keßler hatte sowohl in Bad Aibling als auch nach dem Eishallenunglück in Bad Reichenhall im Januar 2006 den Trauergottesdienst gehalten.