Sanierungen auf dem Gelände rund um die Auferstehungskirche beginnen – Kosten: 2,4 Millionen Euro
erschienen im Traunsteiner Tagblatt vom 18.03.2019, Redaktion: Gernot Pültz
Traunstein – »Wir wollen zukunftsfähig sein«, sagt Dr. Manuél Ceglarek. Und wenn der geschäftsführende Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde dieses Motto ausgibt, dann spricht er sogleich von einem Projekt, das nach Jahren der Vorbereitung nun vor der Verwirklichung steht. »Wir planen eine komplette Sanierung des Geländes um die Auferstehungskirche. « Erste Vorbereitungen laufen bereits, die Bauarbeiten beginnen am 1. August – und voraussichtlich gut ein Jahr später, im Herbst 2020, ist dann alles fertig.
Der Geschäftsführende Pfarrer hat in den letzten Jahren Gespräche über Gespräche geführt und ist immer wieder über Skizzen und Plänen vom beauftragten Architekturbüro gesessen. Und jetzt freut er sich, dass alles gerichtet ist – und dass die Kirchengemeinde nun endlich loslegen kann. Der Pfarrer, der das Projekt leitet, lässt überhaupt keinen Zweifel, dass in und an den Gebäuden Handlungsbedarf besteht. »Die letzten Sanierungen erfolgten 1978 und 1991.«
Die Jahre haben ihr Spuren hinterlassen, der Zahn der Zeit nagt allerorten. Sichtbar werden die Schäden etwa dann, wenn man auf den Martin-Luther-Platz blickt. Die Pflastersteine liegen schon längst nicht mehr flach nebeneinander auf dem Boden, vielmehr sind viele von ihnen verschoben und bilden nun eine Unebenheit nach der anderen. Innen wie außen an den Gebäuden will die Kirchengemeinde nun vieles auf Vordermann bringen – vieles, aber nicht alles. Denn das Geld reicht nicht, um auch noch die Kirche zu sanieren.
Ein Paket mit zahlreichen einzelnen Maßnahmen hat die Kirchengemeinde unter der Federführung ihres Geschäftsführenden Pfarrers geschnürt. Sie alle Schritt für Schritt abzuarbeiten setzt sie sich jetzt zum Ziel. Ganz oben auf der Liste steht eine Umgestaltung des Martin-Luther-Platzes, der zwischen dem Pfarramt, dem Gemeindehaus und der Kirche liegt. Jetzt ist er oft von Autos zugeparkt – was dann aber künftig nicht mehr so sein wird. »Wir wollen den Platz der Öffentlichkeit zugänglich machen«, sagt Dr. Ceglarek. Und als Ziel gibt er aus, einen »Ort protestantischer Identität« zu schaffen. Zu diesem Zweck erkläre die Kichengemeinde die Mitte des Platzes zu einer »autofreien Zone«, die dann für Veranstaltungen genutzt werden könne, Stellplätze seien künftig am Rande angeordnet.
Neu gestalten will die Kirchengemeinde ihren Mittelpunkt unter freiem Himmel. Bäume pflanzt sie – und natürlich ersetzt sie nicht zuletzt auch die alten Pflastersteine gegen neue. Wie an allen anderen Orten, wo sie nun Nachbesserungen vornimmt, gelte, wie Dr. Ceglarek betont, auch für die Sanierungen in diesem Bereich das Gebot, Maß zu halten. »Es entsteht kein prachtvoller Platz«, sagt der Geschäftsführende Pfarrer, vorgesehen seien vielmehr »qualitative Verbesserungen«.
Neben dem Martin-Luther-Platz steht das Gemeindehaus im Brennpunkt. Auch in diesem Gebäude scheint die Zeit in den vergangenen Jahren stehen geblieben zu sein, nichts ist mehr geschehen. Doch die Sicherheitsstandards haben sich verändert, vor allem die Anforderungen in Sachen Brandschutz sind gewachsen. Der Gesetzgeber verlangt nun bessere Vorkehrungen, sich vor einer Feuersbrunst zu schützen. Und diese Auflagen kann die Kirchengemeinde in ihrem Haus nicht mehr erfüllen – was sie nun ändern will und auch muss. »Wir sind zum Handeln gezwungen«, sagt der geschäftsführende Pfarrer, der die Kirchengemeinde vertritt.
Ähnliches gilt für die dritte Baustelle, die sie aufmacht. Auch im Pfarramt müssen die Auflagen des Brandschutzes erfüllt werden. So ist der Jugendraum im Keller seit einem halben Jahr gesperrt, weil eine Tür fehlt, die den gestiegenen Sicherheitsstandards entspricht. Die Kirchengemeinde komme den Aufforderungen nach, verspricht Dr. Ceglarek, der Jugendkeller erhalte einen neuen, eigenen Eingang.
Auch verändern will die Kirchengemeinde das »Aquarium«. Der Versammlungsraum ist zu klein. Um mehr Platz zu bekommen, wird der angrenzende Raum aufgelöst und miteingebunden.
Mit ihren Sanierungen verfolge die Kirchengemeinde das Ziel, die Verwaltung künftig in kleineren Räumen unterzubringen, erläutert der Pfarrer die Zielsetzung für das Großprojekt. Im Gegenzug erhalte die Gemeinde mehr Platz, sich zu entfalten.
Die Kosten aller Maßnahmen belaufen sich voraussichtlich auf insgesamt 2,4 Millionen Euro. Von der Landeskirche erwartet die Kirchengemeinde, die als Bauherr auftritt und somit die Finanzierung auf die Beine zu stellen hat, 1,5 Millionen Euro. Unterm Strich muss sie damit selbst rund 900 000 Euro aus der eigenen Tasche nehmen. Doch auch wenn sie alles, was sie in den vergangenen Jahren gespart hat, einsetzt, bleiben dann nach Angaben des Geschäftsführenden Pfarrers immer noch etwa 300 000 Euro, die sie zu finanzieren hat. Den Betrag, den sie sich von den Banken holen muss, möchte sie möglichst niedrig halten. So setzt sie sich gemäß Dr. Ceglarek das »ehrgeizige Ziel, 80 000 Euro an Spenden zu sammeln«.
Finanziell sind die Sanierungen für die Kirchengemeinde eine große Herausforderung. Dr. Manuél Ceglarek ist sich jedoch sicher, dass sich alle Anstrengungen lohnen, sich für das Großprojekt zu engagieren. Denn das Motto lautet: »Wir bauen für die Zukunft.« pü