Dekanatssynode: Berichte und Austausch zu sieben Themenfeldern
erschienen am 24.11.22 im Traunreuter Anzeiger, Text: P.Mix
Traunreut. In der Herbstsynode des evangelischen Dekanats Traunstein gab es Berichte zu sieben Themenfeldern. In kleinen Gruppen diskutierten die anwesenden Synodalen über die Bereiche Diakonie, Jugend, Kirchenmusik, Landessynode, Partnerschaftsarbeit, Schule und Verwaltung. Nach zwei Stunden Austausch gab es eine kurze Zusammenfassung der jeweils besprochenen Punkte. Die Art und Weise der Berichte und die Möglichkeit, sich im kleinen Kreis darüber auszutauschen, wurde von den Anwesenden sehr begrüßt.
Dekanatsmissionspfarrer Dr. Josef Höglauer stand Rede und Antwort zum Partnerschaftsprojekt mit Tansania. Zwischen den Dekanaten Mpwapwa und Traunstein besteht seit über 30 Jahren eine Partnerschaft, und es gibt auch zwischen einzelnen Gemeinden der beiden Dekanate Partnerschaften. Verschiedene Projekte in Tansania werden aus Traunstein unterstützt. Dazu gehört ein Projekt zur Ernährungssicherung in Formvon Seminaren für nachhaltige Bewirtschaftung der Felder. In diesem Jahr konnte im Rahmen der Partnerschaft auch ein neues Dekanatsauto angeschafft werden, und es gibt einen Waisenfonds sowie Schülerstipendien. In den 30 Jahren der Zusammenarbeit konnte damit bereits über 800 Kindern ein höherer Schulabschluss ermöglicht werden. Pfarrer Höglauer betonte, wichtig sei noch Werbung, um weitere Ehrenamtliche in allen Bereichen zu gewinnen. Diese müsse man dann auch nach ihren Vorstellungen gestalten lassen.
Gabriela Hofmann, Leiterin des Schulreferats, berichtete vom Religionsunterricht, der elementarer Bestandteil des Bildungsauftrags von Schule und Kirche sei. 322 000 Schülerinnen und Schüler würden aktuell am evangelischen Religionsunterricht in Bayern teilnehmen. Sie würden von 47 Prozent staatlichen und 53 Prozent kirchlichen Lehrkräften unterrichtet werden, darunter Religionspädagogen, Gemeindepfarrer und Pfarrer im hauptamtlichen Schuldienst. Im Dekanatsbezirk gebe es aktuell neun Religionspädagoginnen, einen Religionspädagogen, fünf Katechetinnen, 22 Gemeindepfarrer oder –pfarrerinnen und zwei Pfarrerinnen im Schuldienst. Der Einsatz erfolge oft an mehreren Schulen und bedeute viel Fahrzeit. Gabriela Hofmann resümierte, der Religionsunterricht biete „gute Chancen für Kirche und Gesellschaft“. Wichtig seien die Kontaktpflege, Qualifizierung und Begleitung der Lehrkräfte.
Geschäftsführer Andreas Karau vom Diakonischen Werk Traunstein ging in seinem Bericht auf den eklatanten Fachkräftemangel ein, auf Hilfen für Flüchtlinge, Auswirkungen der Inflation und Energiekrise, die Gefahr von Cyberkriminalität auch in der Wohlfahrtspflege und kündigte an, dass 2023 wieder der Dietrich-Bonhoeffer-Preis an Projekte von jungen Menschen vergeben wird. Er bedankte sich für den regen Austausch und betonte, dass all diese Dinge gesamtgesellschaftliche Aufgaben darstellten. Andreas Karau mahnte noch an: „Wir müssen mehr ausbilden und brauchen dafür Räume. Der Bedarf ist groß.“
Auswirkungen auf musikalische Gestaltung Ihre Vorstellung im Bereich Kirchenmusik brachten die beiden Dekanatskantoren Matthias Bertelshofer und Matthias Roth zum Ausdruck. Sie gingen auf die Fragen ein, welche Auswirkungen hohe Austrittszahlen und weniger Mittel auf die musikalische Gestaltung der Gottesdienste haben könnten, ob gemeindeübergreifende Ensembles „Fluch oder Segen“ sind, die Psalmen „Schatz oder Belastung“. In Bezug darauf, dass die Kantoren für große Bereiche zuständig sind, stellten sie außerdem die Frage „Kontinuität und Qualität versus Rastlosigkeit und Quantität?“ In der Diskussion mit den Synodalen sei klargeworden, dass in der Kirchenmusik die Vielfalt gefördert werden sollte und kein „Einheitsbrei“ gewünscht werde. Ein Sing-Workshop wurde angeregt.
Zum Thema Jugendarbeit sprach Diakon Bernd Rohrbach: „Mit viel guten Vorschlägen und Ideen, viel ehrenamtlichem Engagement und konstruktiv kontroversen Diskussionen wurde ein zukunftsorientiertes Konzept für die Kinder- und Jugendarbeit im Dekanat Traunstein erarbeitet. Jetzt geht es an die Umsetzung.“ Das Leitbild der evangelischen Jugend sei „Entdecken, Erleben, Hinterfragen, Bewegen“. Als Ergebnis der Diskussion stellte er fest, dass die Kooperation verschiedener Bereiche gewünscht werde und man die Jugendarbeit noch weiter voranbringen müsse, um „den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben“.
„Verwalten und Gestalten“ hieß das Thema von Richard Graßl, und es ging dabei um den Verwaltungsverbund Bad Tölz – Rosenheim– Traunstein. Seine Themen waren vor allem die Finanzierung bei steigenden Kosten und die gemeindliche Immobilienkonzeption. Richard Graßl fasste zusammen, dass im Bereich Immobilien doch noch viele Fragen offen seien und praxisorientierte Lösungen gefunden werden müssten.
Diakon Robert Münderlein hatte das Thema „Landessynode – was steht an?“. Er betonte: „Allen Beteiligten ist bewusst, dass aufgrund der bereits eingetretenen und zu erwartenden Mitglieder-, Personal- und Finanzentwicklung die Leitungsstrukturen der ELKB auf ihren verschiedenen Ebenen neu gedacht werden müssen.“ Wichtig sei bei allen Überlegungen, dass die Kirchengemeinden vor Ort möglichst gut gestalten können und in der Umsetzung frei sind. „Das ist eine Riesenherausforderung“, so Münderlein. „Weniger Personal im Pfarrdienst und kleiner werdende KirchengemeindenmacheneineKonzentration der Kräfte in den Leitungs- und Verwaltungsstrukturen der Kirchengemeinden und Pfarreien erforderlich.“