Marquartstein-Diakon Michael Sörgel konnte zum 19. Stiftungsfest eine sehr ansehnliche Anzahl von Gästen begrüßen, so Dekan Peter Bertram mit Gattin, den Vorsitzenden des Diakonischen Werks Südostbayern, Andreas Karau, den 1. Bürgermeister von Unterwössen, Ludwig Entfellner, die 2. Bürgermeisterin von Grassau, Daniela Ludwig sowie die 2. Bürgermeisterin von Marquartstein, Claudia Kraus. Besonders begrüßt wurden auch Gerold Stiegler (mit 100 Jahren das älteste Diakoniemitglied) und die Diakoniebeauftragte Kirsten Heubach.
Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte das erfrischende Bläser-Ensemble Easy Brass der Musikschule Grassau. Den Darbietungen der vier Jugendlichen, mit einem Repertoire von Klassik bis Pop, folgte jeweils langanhaltender Beifall der begeisterten Gäste.
Sörgel berichtete ausführlich über die geleistete Arbeit innerhalb der Diakonie im Achental. Das Netzwerk der ehrenamtlichen Helfer hat enorme Bedeutung für hilfsbedürftige Menschen. Das vom Rotary Club Traunstein finanziell unterstützte Projekt „Smartphone für Senioren/Churchpool“ konnte nach Unterwössen erweitert werden. Die 7. Seniorenmesse wurde in der Achental-Halle durchgeführt, vielfältige Aktivitäten gibt es im Bereich Wohnraumvermittlung für benachteiligte Menschen. Die Arbeit der Tafel in Marquartstein ist Dank der Unterstützung der dortigen Gemeindeverwaltung sehr erfolgreich. Sorgen bereitet aber die anstehende Kostenerhöhung im Bereich Bundesfreiwilligendienst – die Grundlage für den täglichen Mittagsessendienst der Diakonie. Michael Sörgel bedankte sich herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den Gemeindeverwaltungen und mit den anderen sozialen Organisationen im Achental
Der Festvortrag des Stiftungsvorsitzenden Volkmar Döring hatte das Thema „Zahl der Kirchenaustritte und die Auswirkung auf die Aufgaben der Diakonie“. Es kam seine große Besorgnis zum Ausdruck über den extremen Anstieg der Austritte aus den christlichen Kirchen in Deutschland. Die einschlägigen Statistiken zählen die wesentlichen Gründe auf. Aktuell wird häufig der Missbrauchsskandal genannt, was aber nicht die ebenfalls steigenden Austrittszahlen bei der evangelischen Kirche erklärt. Vielfach trägt – neben anderen Begründungen- auch unser allgemeiner Wohlstand dazu bei, sich von der Kirche abzuwenden - weil Sinn und Zweck von Kirche und Glauben für viele aktuell nicht direkt erkennbar sind. Sind Menschen dagegen in Not, wendet man sich in vielen Fällen wieder der Religion zu.
Aufgrund sinkender finanzieller Mittel ist mit Einschränkungen der diakonischen Arbeit zu rechnen. Die möglichen Auswirkungen auf unser Wertesystem und das gesellschaftliche Miteinander, welches stark auf christlichen Werten beruht, sind beunruhigend. Döring zählte die vielfältigen Aufgaben der Diakonie im Achental und des Diakonischen Werks auf. Diese dienen hilfsbedürftigen Menschen, sich bei Schicksalsschlägen und negativen Lebensumständen zurecht zu finden. Die Arbeit der Diakonie ist ein Erfolgsmodell, eine sehr effiziente Kombination zwischen wenigen hauptamtlich und vielen ehrenamtlich Tätigen. Hier steht nicht Verdienen, sondern Dienen am Nächsten im Vordergrund.
Volkmar Döring forderte aber auch die Kirchenleitungen auf, ihre Arbeit vor Ort besser zu kommunizieren, um den positiven Nutzen für die Menschen wirklich deutlich zu machen. Aus seiner Sicht wird in den Medien zu oft nur über „Nebenschauplätze“ berichtet. Er versicherte, dass im Rahmen der diakonischen Arbeit jeder Hilfsbedürftige ernstgenommen wird, egal woher er kommt und welcher Konfession er angehört.
Zum Schluss erfolgte noch einen Einblick in die finanziellen Daten der Stiftung, die in jedem Jahr einen ansehnlichen fünfstelligen Betrag, der aktuell hauptsächlich auf Spendeneinnahmen beruht, für die Erhaltung der Diakonenstelle und für die diakonische Arbeit bereitstellt. Die Kirchengemeinde muss seit jeher die Hälfte der Kosten der Diakonenstelle selbst aufbringen.
Michael Sörgel beendete den offiziellen Teil mit einem Dank an die Fa. Blumen-Glanz aus Unterwössen (jährliche Spende von Alpenveilchen für alle Unterstützer) und an die ehrenamtlichen Helfer der Veranstaltung. Nach einem Abendsegen folgte seine Einladung zu einem gemeinsamen Imbiss und zu Gesprächen. So klang der Abend mit einem vielfältigen Gedankenaustausch und wohlschmeckenden Leckereien sehr harmonisch aus.